BEISPIEL: Vorgehensweise beim Mastern

Das Nachfolgende ist als eine Möglichkeit, als ein Beispiel zu verstehen, nicht als das Non-plus-Ultra. Es sind größtenteils empirische Werte. Jeder hat dafür seine eigene "Rezeptur" parat.

Arbeitsschritte für's Mastering

 1) Kopie der Datei
 2) konvertieren in internes Bit-Format des WAV-Editors (z.B. 32 bit bei Wavelab)
 3) DC-Versatz entfernen
 4) normalisieren auf -0,3 db - Platz für Headroom lassen
 5) Denoising bei Bedarf
 6) Limiter vor weiterer Bearbeitung, Glättung von Pegelspitzen - kann schon 3-4 db mehr an Pegel bedeuten
 7) Kompressor - stärker, wenn nötig
 8) EQ - nach Möglichkeit immer absenken, nur nach Notwendigkeit anheben
 9) Kompressor - leicht
10) Limiter - eventuell
11) Loudness Maximizer
12) Datei rendern - Ausgangspegel umbedingt auf max. -0,3 db einstellen, um sonst clippende Pegelspitzen Raum zu geben
13) konvertieren in 16-bit Format - eventuell Dithern wegen Rauschen
14) nochmals normalisieren auf maximal -0,3 db


Filterketten

1) Vormastern (Premastering)
- Limiter  -> Spitzen glätten
- Kompressor  -> Lautstärken angleichen, stärkere Komprimierung einstellen
- Equalizer  -> Song voll EQen, also wie gewünscht
- LoudnessMaximizer -> Lautstärke erhöhen, aber nur moderat, nicht bis zum "Anschlag"
- Analyzer/Visualisation-> zur Kontrolle
- nach Einstellung Datei rendern -> Ausgangspegel -0,3 db

2) Lautstärke (Loudnessmaximizing)
- Kompressor  -> leichte Kompression
- Equalizer  -> gezieltes Nachregeln von einzelnen Bereichen
- LoudnessMaximizer -> Lautstärke erhöhen, diesmal bis zum "Anschlag", also kurz vor dem "Pumpen" und Clippen (Übersteuern)
- Analyzer/Visualisation-> zur Kontrolle
- nach Einstellung Datei rendern -> Ausgangspegel -0,3 db

3) Nachmastern (Postmastering)
- Kompressor  -> leichte Kompression
- LoudnessMaximizer -> Lautstärke moderat erhöhen
- Equalizer  -> gezieltes Nachregeln von einzelnen Bereichen
- Analyzer/Visualisation-> zur Kontrolle
- nach Einstellung Datei rendern -> Ausgangspegel -0,3 db

4) Sonstiges
- Einsatz von sogenannten psychoakustischen Effekten:
  -> Denoiser/Dehisser -> zum Entfernen von Rauschen (Noise-Reduction)
  -> Exciter  -> zum "Polieren" von Frequenzbereichen (für mehr Brillianz)
  -> u.a.

Anmerkungen

Die Anordnung der Filterketten sind durchaus beliebig, allerdings ist es gut, sich darüber Gedanken zumachen, was die einzelnen Effekte bewirken und danach die Reihenfolge festzulegen. So ist es sinnlos, zuerst den EQ einzusetzen und danach zum ersten Mal den Kompressor, oder zuerst den LoudnessMaximizer. Dadurch werden Pegelspitzen nicht geglättet, sondern zuerst verstärkt. In der Folge wird alles leiser gestellt und hat genau den umgekehrten Effekt. Logischer wäre hier, zuerst die Pegelspitzen zu glätten, dann die Lautstärke mit dem Kompressor noch weiter anzugleichen, dann einzelne Bereiche zu EQen, eventuell nochmals komprimieren und dann am Ende den LoudnessMaximizer einzusetzen. Das Ergebnis wäre hier eine lautere Datei, die nicht clippt.

Natürlich kann das Mastering auch in einem Zug passieren, sofern entsprechend viele Filter gleichzeitig geladen werden können. Andererseits kann durch mehrere Schritte noch das eine oder andere Dezibel rausgeholt werden und man hat eine bessere Kontrolle in den Zwischenschritten.

Aber alles nützt nichts, wenn man nicht ein gewisses Gehör und Gefühl entwickelt. Dazu gehören vergleichendes Hören von
Referenzsongs, z.B. von kommerziellen Produktionen, die man mag. Zudem sollte man entsprechende Referenz-Monitore als "Abhöre" haben - es reichen schon kleine Nahfeldmonitore oder aber gute Studiokopfhörer, möglichst geschlossen. Man wird nicht zwangsläufig die Qualität der Referenzsongs erreichen, hat aber zumindest Anhaltspunkte. Auch sollte man ab und an in eine Frequenztabelle schauen, um gezielt Bereiche anzuheben. Abgehört sollte dann zwischendurch auch auf den Lausprechern seiner 0815-Stereo-Anlage oder im Autoradio. So bekommt man mit der Zeit ein Gefühl für das Mastern. Bis es  aber soweit ist, wird viel Frust und Schweiß erzeugt werden und kann durchaus 1-2 Jahre dauern oder auch nie erreicht werden. Es wird auch so sein, daß man irgendwann für sich eine persönliche "Schablone" oder Vorgehensweise entwickeln wird, die durchaus von empfohlenen Vorgaben abweichen wird. Daraus entsteht dann die persönliche Note, an der so mancher Produzent erkannt wird oder berühmt wurde.

Wichtig ist auch, im Sequenzer selbst nach dem Recorden der Tracks gut zu normalisieren, komprimieren und/oder EQen. Der Mastertrack sollte hier ebenfalls nicht höher als -0,3 db stehen. Immer die einzelnen Tracks runterregeln, da die Masterlautstärke beim späteren Mastern entscheidend ist. Sollte diese leiser sein, obwohl die Tracks laut sind, dann bleibt der Song nach dem Mixdown immer noch leise. Umgekehrt werden die leisen Tracks dann aber auf das Niveau des Ausgangsmaster gebracht.

Noch eines: Wenn man zufrieden ist mit dem Egebnis, dann sollte man es so lassen, auch wenn Andere eine andere Meinung
darüber haben oder Referenzsongs sich etwas anders anhören!

 

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Filterketten

Vormastern

Lautheit

Nachmastern